Sie haben sich entschieden einen neuen Gebrauchtwagen zu kaufen und gehen
zum Händler. Zwei Wochen später haben Sie einen Autounfall und der
Kfz-Gutachter sagt Ihnen, dass Ihr neuer Gebrauchter einen Unfallschaden hatte.
Und das obwohl im Kaufvertrag ausdrücklich dieses Fahrzeug als "unfallfrei"
deklariert wurde. Leider kein Einzelfall in meiner Tätigkeit als Kfz-Gutachter
und Sachverständiger in Berlin.
Einer meiner ganz fiesen Fälle war der, das eine Kundin mit einem
Haftpflichtschaden zu mir ins Büro kam und sie das Fahrzeug zwei Wochen zuvor
bei einem Händler als unfallfrei erwarb. Im Laufe der Schadenregulierung
stellte sich aber heraus, dass dieses Fahrzeug in der Vergangenheit bei einer
Versicherung als Totalschaden abgerechnet wurde. Die jetzige gegnerische
Versicherung die den Schaden regulieren sollte, weigerte sich den neuen
Unfallschaden zu regulieren, da die neue Fahrzeughalterin in der Schadenmeldung
angab, dass dieses Fahrzeug unfallfrei ist. Letztendlich regulierte die
Versicherung nur den Schaden, da die Fahrzeughalterin mit dem Kaufvertrag
nachweisen konnte, dass das Fahrzeug ihr als unfallfrei verkauft wurde.
Das sind die 8 Tricks unseriöser Autohändler!
1. Gewährleistungsausschluß
Verkauft ein Autohändler ein gebrauchtes Fahrzeug an eine Privatperson, darf er
die gesetzliche Gewährleistung nicht ausschließen. Oft tricksen Autohändler,
indem sie das Fahrzeug "im Auftrag" oder "Privat" anbieten.
2. Manipulierter Tachostand
Mit dem Computer kann der Tacho an fast jedem Fahrzeug in wenigen Minuten
"runter gestellt" werden. Achten Sie deshalb auf den Gesamteindruck
am Fahrzeug und auf das Checkheft und auf Berichte der Hauptuntersuchung.
Selbst ein Kontakt mit dem Vorbesitzer kann nicht schaden.
3. Verstecke Unfallschäden
Achten Sie auf Farbunterschiede, Arbeitsspuren an Verschraubungen, z.B. am
Kotflügel vorn. Stimmen die Spaltmaße. Lassen Sie die Dicke der
Lackschichtdicke mit einem Lackschichtdickenmessgerät überprüfen.
4. Optische Tricks
Sicherlich sieht es schick aus, wenn beim Händler ein Fahrzeug steht, wo der
Motorraum glänzt. Der Nachteil aber einer solcher Aufbereitung ist der, das
sich an einem frisch gereinigten Motor nicht feststellen lässt, ob dieser Öl
verliert, Genauso sollten Sie bei frisch geschwärzten Reifen auf das
Herstellungsjahr achten.
5. Verkaufsdruck
Hier ist es genauso wie beim Hauskauf "Sie müssen sich schnell
entscheiden, wir haben noch andere Interessenten". Lassen Sie sich nicht
vom Verkäufer unter Druck setzten, nehmen Sie sich Zeit. Ich hatte mal einen
Kunden, der sich 15! Porsche 911 angeschaut hat, bis er den richtigen gefunden
hat.
Tipp: Sie bekommen ein sehr gutes Bauchgefühl, wenn Sie mal wirklich zu 10
verschiedenen Autohändlern gehen und sich Fahrzeuge anschauen. Danach können
Sie schon mal 7 Händler streichen, die Sie über den Tisch ziehen möchten.
6. HU und Garantie kosten extra
Der ausgewiesene Preis sollte der Endpreis sein. Ist die neue
Hauptuntersuchung nur gegen extra Aufpreis möglich, sind meist Mängel am
Fahrzeug. Bei "Fähnchenhändlern" kostet die Garantie meisten extra.
7. Gefälschtes Scheckheft
Ein Scheckheft mit allen Stempeln schafft Vertrauen. Aber nur, wenn es echt
ist. Originale Rechnungen, Ölzettel und Aufkleber im Motorraum belegen konkrete
Wartungs- und Reparaturarbeiten.
8. Verweigerung eines Checks
Sie sind unsicher, möchten das Fahrzeug vor dem Kauf von einem
Kfz-Sachverständigen überprüfen lassen? Windige Händler, die Mängel verbergen
wollen, spielen da oft nicht mit.
Tipp: Nehmen Sie sich beim Gebrauchtwagenkauf immer genug Zeit, lassen Sie
sich nicht unter Druck setzen, vergleichen Sie die Angebote.